Diese Schulter hat seit Jahrhunderten kein Mensch berührt. Ich streife einem Flusslauf entlang im Norden Berlins. Hier, schon Brandenburg, bildet die Briese einen See aus und mehrere Moore. Mein Körper fließt, die Atome wählen heute den flüssigen Zustand.
Ein Tropfen Schweiß landet auf meiner Nase.
Von einer Moorbirke löst sich ein Blatt. Es schaukelt im warmen Wind des Herbstnachmittages. Fällt auf meine linke Schulter. Es ist gelb, hellgelb, nein, mittelgelb, leuchtend im Zwielicht. Das Gelb ist heute die Farbe des Tages. Immer wieder taucht sie auf, in allen Variationen, kalt, matt, schrill, neon, lauwarm, sonnig. Das Gelb rhythmisiert das Fließen meines Körpers durch geschmolzene Farbblöcke, braun-gelb-baumstammgrün-rot-gelb-orange-gelb-gelb-braun.
Seht ihr das Blatt von da oben? Ich denke an die Internationale Weltraum-Station. Seit 20 Jahren leben Menschen nun permanent außerhalb der Erdatmosphäre. So lange ist es her, dass die ISS lanciert wurde.
Seht ihr die Birke? Seht ihr die Stadt?
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