Hasselförde

Steiler ging es nun den Hügel hinauf, über Straßen, die mehr Aufriss boten als Untergrund. Die Landschaft flatterte an mir entlang.

Im Dorf hatte ein Mann meines Alters den Neujahrsmüll zur Straße geschleppt. Seine beiden Schäferhunde warteten geduldig am offenen Tor, sie würden diese nicht existierende Grenze nicht überschreiten. Beim Hinlaufen nach Hasselförde hatten sie noch meinen Weg begleitet, wild drohend, beinahe heiser bellend.

Ich rief den Mann. „Nur dass Sie Bescheid wissen, mir ist kurz vor Hasselförde ein Hund entgegengelaufen, kein Mensch weit und breit, graue Haare, ungefähr so hoch.“

Er gab sich nachdenklich, entgegnete mit einem „Das ist der Wolf“. Diese Analyse ließ er wirken.

„Dreh dich mal um.“ Und ich drehte. Über das Feld jagte eine riesige Horde Hirsche. „Der ist gerade auf Jagd“, kostete er die Sensation nun voll aus. Ich fühlte mich in der Palmolive-Werbung der 1980er-Jahre, in der eine Frau zu einer Hautberaterin geht und beim Gespräch zufällig ihre Hand in eine mit Spülmittel gefüllte Schale taucht.

„Wir haben zwei Rüden hier. Ja, das ist die Natur.“

Ich wünschte ein gutes Neues Jahr und erreichte mein Domizil unversehrt.

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